Besuch bei Emma und Paco

Anfang der Woche hat Herrchen meinen Transportkäfig aus dem Keller geholt. Zuerst war ich total erschrocken, das konnte nichts Gutes bedeuten. In genau diesem Käfig bin ich hierher gekommen, nicht dass die mich jetzt wieder los werden wollen. Ich bin doch nicht nur der hübscheste sondern auch der bravste Papagei der Welt ! Aber dann habe ich mich daran erinnert, dass King in so einem Käfig zu uns gekommen ist. Gibt es als noch einmal Zuwachs ? Wer weiß, aber die Federlosen sind ja immer so langsam. Also blieb mir nichts anderes übrig als abzuwarten.
Aber stellt Euch vor, Frauchen hat mich von meinem Seil geholt und auf den komischen Käfig gesetzt. Als ich dann angefangen habe diesen nach meinen Vorstellungen umzugestalten, hat sie mich sofort wieder weggesetzt. Die weiß auch nicht was sie will. Erst hinsetzen, kaum tue ich ihr den Gefallen und finde es interessant, muss ich auch schon wieder weg. Aber wie gesagt, Federlose sind so. „Das war’s dann mit dem Clickertraining“, höre ich sie noch murmeln.
Und was passiert dann ? Nichts, drei ganze lange Tage nichts. Habe ich schon erwähnt, dass Federlose langsam sind ?
Aber heute Mittag, da war alles anders als sonst. Frauchen ist heimgekommen und hat mich wie immer begrüßt, aber ich musste wieder zurück in meinen Käfig, Protest ! Das kann man mit mir doch nicht machen ! Na ja, dann habe ich mich halt meinem Obstschüsselchen gewidmet, mir blieb ja sonst nichts übrig, was sollte ich denn sonst tun. „Happy, nicht einsauen, wir gehen nachher noch weg !“ Was Frauchen damit wohl gemeint hat ? Ich war mir nicht sicher und habe zur Sicherheit noch schnell meine Pepperoni verdrückt. Ihr könnt Euch nicht vorstellen wie sich Frauchen gefreut hat als sie meine Paprikaschnute gesehen hat. „Happy, du Butzel, wir wollen doch weg !“ Die nennt mich Butzel, na warte, sobald ich hier raus darf dann bekommt die ein dickes fettes Küsschen. So einen richtig scharfen Schmatzer. Aber da war es schon wieder, dieses Wort „weg“, was das wohl bedeutet ?
Plötzlich haben die angefangen ein paar Spielsachen und meine Leckerlies in eine große Tasche zu packen. Das war aber noch nicht alles. Plötzlich holt mich Frauchen aus meinem Käfig, schmust mit mir und setzt mich in den Transportkäfig. Schwupps, das ging so schnell, die hat mich total überrumpelt, ich konnte mich überhaupt nicht wehren. Es wurde noch aufregender, wir sind in den komischen Kasten auf Rädern eingestiegen und los ging es. Zuerst hatte ich noch Angst, es gab so viel zu sehen, so viele verschiedene Lichter und Schatten. Frauchen hat dann einen Teil des Transportkäfigs zugedeckt und ich habe mich an ihrem Finger festgehalten, so war es schon viel besser. Aber Herrchen, der ist gefahren wie ein Henker. Er hat kein Schlagloch ausgelassen und jede Kurve im Renntempo mit quietschenden Reifen genommen. Das ist nicht nur meine Meinung, jawohl, Frauchen hat das auch gesagt.
Nach zehn Minuten ging es wieder an die frische Luft und wir wurden von einem weiteren Federlosen an der Tür begrüßt. Nein, das war nicht nur ein Federloser, da war noch sein Frauchen und ein kleineres Exemplar wartete auch noch auf uns. Boah, das war vielleicht aufregend.
Stellt Euch vor, dann hat Frauchen auch noch meinen Käfig aufgemacht und mich herausgeholt. Erst da hatte ich gesehen dass noch andere Rosakakadus da waren: Emma und Paco. Die Beiden saßen in der Küche und haben ihr Obst zerlegt. Normalerweise bin ich ja verfressen und neugierig, aber heute nicht, das war alles viel zu aufregend und neu, sicherheitshalber bin ich erst einmal bei Frauchen geblieben. Emma und Paco waren aber neugierig und sind ein paar Mal hin und her geflogen. Ich habe sofort meinen Kopf eingezogen, denn zu Hause werde ich immer von Madame im Flug angegriffen. Großer ist auch nicht viel besser. Ihr würdet Euren Kopf auch lieber einziehen wenn Euch drei Kilogramm Lebendgewicht um die Ohren fliegen. Ich bin dann so erschrocken, dass ich den nächstliegenden Landeplatz angesteuert habe, darf ich vorstellen: Carmen.

Das rechts mit der Paprikaschnute bin natürlich ich und links, das ist Emma ! Emma ist ganz schön neugierig und hat es sofort gewagt zu mir zu kommen. Das war mir aber erst einmal nicht ganz so geheuer.

Emma ist auch sofort zu meinem Herrchen und hat ihn genau untersucht. Aber stellt Euch vor, sie hat die selbe Macke wie ich: alles annagen, egal ob Leberflecken, Haut, Schorf oder Barthaare, alles unser !

Ich habe erst einmal Schutz bei Frauchen gesucht. Aber da kam auch schon Paco, ein echter Kakadu eben: neugierig !

Aber eines ist ja auch klar, wir mussten erst einmal die Rangordnung unter uns festlegen.

Unsere Federlosen waren sehr erstaunt wie schön wir unsere Hauben stellen können. Wir können sogar fauchen ! Aber bei uns läuft das Alles sehr human ab. Es ist kein Blut geflossen und nicht einem von uns wurde ein einziges Federchen gekrümmt.

Oh je, aber dann kam da noch so ein Fellknäuel auf vier Pfoten. Das war mir überhaupt nicht geheuer. Mein Frauchen hat dieses Knäuel auch noch angefasst ! Ich habe Angst bekommen und wir Rosas, Erdbeertauben wie uns Axel immer nennt, sind um die Wette geflogen. Carmen hat zum Glück Xenia, dieses Fellknäuel, wieder entfernt. Aber ich, ich musste mich erst wieder beruhigen und habe mich auf Frauchens Schulter gesetzt und von dort bin ich vorerst nicht mehr weg. Als Trost gab es eine große Portion Sonnenblumenkerne.

Mit meinen großen Knopfaugen habe ich dann auch noch Carmen becirct. Sie hat ihren Kuchen mit mir geteilt und war ganz angetan von meinen guten Tischmanieren. Paco dagegen, der hatte Pech, Axel hat ihm einfach nichts abgegeben. Paco wollte immer auf seinen Teller, er muss einfach noch an seinem Augenaufschlag arbeiten. Es ist viel erfolgreicher den Federlosen penetrant auf den Mund zu schauen als sich auf deren Teller zu setzen. Aber was nicht ist kann ja noch werden.

Emma und Paco haben sich auf ihren Käfig zurückgezogen und das Ganze von oben betrachtet.

Seht Euch das genau an, das bin nicht ich, das ist Emma auf der Lampe ! Ich würde so was niiiiiiie tun !

Ist Emma nicht hübsch ? Ich finde ihren Wirbel am Bauch süß. Na ja, vielleicht bin ich ein bisschen voreingenommen da ich ein stolzer Rosakakaduhahn bin.

Das Alles war unheimlich aufregend, so haben sich Emma und Paco auf ihren Kletterturm zum Schlafen zurückgezogen. Ich habe mich noch nicht so ganz zu ihnen getraut, aber mal sehen, vielleicht beim nächsten Mal.

Zum Abschluss unseres Besuches bei Emma und Paco habe ich alle in Erstaunen versetzt in dem ich ganz brav wieder in meinen Transportkäfig gegangen bin. Auf der Heimfahrt war ich dann ganz nervös und ungeduldig. Ich habe schon gespürt, dass es jetzt wieder nach Hause geht. Meine Angst, dass Frauchen mich wieder hergibt war vollkommen unbegründet und ich konnte es nicht mehr erwarten heimzukommen. Wir haben dann erst einmal ausgiebig miteinander geschmust. Danach war aber putzen angesagt. Über eine Stunde habe ich alle meine Federchen auf Hochglanz poliert.

Kaum zu Hause holt einen der Alltag wieder ein. Da will ich Euch von meinem aufregenden Besuch erzählen und was ist ? Madame muss wieder dazwischenfunken und mich sabotieren und meine Sekretärin von der Arbeit abhalten.

Das war ein toller Besuch, aber das nächste Mal müssen Emma und Paco mit ihren Federlosen uns besuchen kommen. Darauf freuen wir uns schon jetzt.

Bis bald,
Happy

Ach ja, ich habe auch so eine tolle Hängematte bekommen.