Liebe Mädchens,
mein Name ist Rosalie und ich bin jetzt 9 Monate alt. Mein großer Freund heißt Sam, aber ihr kennt ihn bestimmt besser als Gourmet Paule.
Im Oktober 2011 kam ich mit 11 oder 12 Wochen zu Sam. Eine Woche länger ohne meinen Sam und ich wäre im Regenbogenland gewesen. Ich war unterernährt, hatte einen schlimmen Darminfekt und einen Phosphatmangel. Dadurch konnte ich nicht richtig stehen, laufen, klettern und greifen. Das Sitzen auf einer Stange ging noch gar nicht und vom Fliegen habe ich nur geträumt. Da ich in einer Tonne aufgezogen wurde, sind meine Schwanzfeder zur Hälfte abgebrochen und meine Flügelfedern sind auch stark ramponiert.
Aber das ist alles Vergangenheit. Mein großer Sam hat mich mehrmals am Tag gefüttert und nun habe ich schon etwas Gewicht auf den Rippen.

Liebe Grüße

Rosalie und Sam

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für die liebevolle Begrüßung meiner Kleinen.
Dann will ich eure Neugier etwas befriedigen. Rosalie kann ja noch nicht den PC bedienen.
Seit ca. 3 Jahren sucht meine Bille für mich ein Mädchen. Irgendwann kommt im Leben eines Hahnes dieser Wunsch auf. Immer wenn endlich eine eventuell passende Henne auftauchte, dann schlug das Schicksal Purzelbäume. Entweder gab es keine Antwort vom Züchter oder der Züchter verkaufte das Tier in die Schweiz, weil er mehr Geld bekam. Immer war das Mädel weg. Heute weiß ich auch warum. Rosalie ist eine 1A-Sonderanfertigung und nur für mich.
Rosalie sollte eigentlich kein Baby sein. Eines Tages bekam Bille eine Info von einer Freundin. Ein Züchter gibt mehrere Tiere ab. Geschlecht unbekannt. Bille nahm Kontakt auf. Nur das Baby war ein Mädchen. Wie Frauen so sind und meine Bille ist keine Ausnahme fragte nach einem Foto. Und schon nahm das Schicksal seinen Lauf. Eine sehr schmutzige Rosalie auf einer kleinen blauen Regentonne ließ Billes Herz schon etwas antauen. Der Verstand rief noch laut „Finger weg“, aber als dann die nächste Mail kam, und die Albträume einsetzten, das verpuffte der Verstand und das Herz übernahm die Regie. Es war Ende Oktober und das Küken (sie konnte noch auf keiner Stange sitzen) sollte in die große Voliere, die ca. 30 Minuten im Nirgendwo stand, gebracht werden. Da sie ja nicht mehr so viel Futter fressen wollte, war sie frühreif und ein Fall für die Voliere. Bille sah im Traum Rosalie tot am Boden liegen. Rosalie musste da weg. An einem Samstag wurde Rosalie abgeholt. Rosalie war ein absolutes Fliegengewicht und ihr Kot stank zum Himmel. Sie konnte ihr Füße nicht richtig benutzen. Das Sitzen, Laufen, Klettern und Greifen funktionierte sehr schlecht. Ein Funken Verstand warnte Bille, sie soll doch auch an mich denken, aber Rosalie kämpfte wie eine kleine Tigerin, um vom Tonnenrand in Billes Arme zu kommen, das der Funken verlosch. Viele Züchter ziehen ihre Küken in Tonnen auf, weil der Loro Park es auch macht. Rosalies Tonne war aber sehr klein und deshalb sind viel Federn abgebrochen, angebrochen usw. Stellt euch ein kleines Zimmer vor. Alle Wände sind dunkelblau. Es gibt kein Fenster. Die Decke ist ein kariertes Küchenhandtuch und in diesem Zimmer lebt ihr Tag für Tag. Nur zum Füttern siehst du eine andere Umgebung. In Berlin angekommen wurde Rosalie sofort zum Tierarzt gebracht und untersucht. Diagnose: E-coli im Darm, Pseudomonaden, starke Unterernährung, schlimmer Phosphatmangel. Zuhause wurde Quarantäne verhängt und Desinfektionsmittel aufgestellt. Nach ein paar Tagen kam die Entwarnung. In der Zwischenzeit hatte ich das Hochwürgen von Futter trainiert und ab sofort fütterte ich mit. Außerdem übernahm ich das putzen des Gefieders. In der ersten Zeit schrie Rosalie, sobald sie einen Eimer sah oder ein Mensch sprach sie an. Beißen und Schreien waren an der Tagesordnung.
Mittlerweile ist sie eine Schmusekatze geworden. Sie begrüßt jeden Menschen ganz freudig und aufgeschlossen. Die erste ramponierte Schwanzfeder ist ausgefallen und wir demolieren jetzt gemeinsam unseren Kratzbaum usw. Die Firma Schicksal hat zwar eine lange Lieferzeit, aber dafür bekommt man aber auch etwas ganz Besonderes.
Liebe Grüße
Sam und Rosalie